Katzenkrankheiten
- Leukose
- Katzenseuche
- Epilepsie bei Katzen
- Mein Erfahrungsbericht - die Geschichte von Ginni und Ylvie
Leukose
Heute mache ich mir natürlich jede Menge Vorwürfe, die ersten Anzeichen ihrer Erkrankung vielleicht nicht früh genug erkannt zu haben. Tiffany war immer eine sehr scheue Katze, sie war gerade mal ein paar Wochen alt, als sie von Tierschützern mutterlos eingefangen wurde, ausgehungert, befallen von so ziemlich jedem Parasiten, den es in der Natur gibt.
Nach unzähligen Tierarztbesuchen, „tonnenweise“ besten Futters und jeder Menge Streicheleinheiten strotzte sie aber bald vor Gesundheit. Ihre Menschenscheu hat sie aber nie verloren.
Heute bin ich davon überzeugt, dass ihre beinahe paranoide Angst vor fremden Menschen, aber auch fremden Katzen, der Auslöser ihrer Erkrankung gewesen ist. Alles versetzte sie in panikartigen Stress, der Besuch, der Postbote, die Nachbarskatze.
Die einzige Bezugsperson war ich. Beim Futter war sie nie wählerisch, außerdem war sie eine exellente Mäuse-Jägerin, daher machte ich mir anfangs keine Sorgen, wenn sie mal ihr Futter stehen ließ.
Hat mal wieder ne Maus erwischt, dachte ich mir. Erst als sie 2 Tage wirklich nichts mehr anrührte, klingelten bei mir die Alarmglocken. Kein Wunder, dass sie nichts fressen wollte, sie hatte über 40 Grad Fieber! Sofort ab zum Tierarzt, der eine Infektion diagnostizierte und entsprechend behandelte. Nach kurzer Zeit ging es ihr wieder bestens, bis zur ihrem ersten Rückfall eine paar Wochen später. Die gleichen Symptome, absolute Fressunlust und hohes Fieber, nur diesmal auffallend waren ihre blassen Schleimhäute, außerdem hatte sie eine Zahnfleischentzündung.
Die niederschmetternde Diagnose des Tierarztes: Leukose. Er riet zum Einschläfern. Davon wollte ich natürlich nichts wissen und damit begann der Kampf gegen dieses bösartige Virus.
Ich wechselte den Tierarzt, besorgte mir jede Literatur über diese Seuche, ihren Verlauf und ihrer jedmöglichen Behandlung Zusammen mit dem neuen Tierarzt wurde zunächst alles getan, um ihre Immunabwehr zu stärken (siehe Leukose-Bericht).
Weil die Fahrt in die Praxis die Katze jedesmal in totalen Stress versetzte, wurde sie von mir ausschließlich zu Hause behandelt. In den letzten drei Monaten ihres Lebens wechselte sie ständig zwischen guten und schlechten Phasen, sie magerte zwar ab, war aber die gesamte Zeit voller Lebenswillen.
Sie hat beinahe alle Behandlungen ohne jede Gegenwehr über sicher ergehen lassen, sei es die subkutane Aufbauspritze oder die stündlichen Gaben homöopathischer Globulis.
Aber letztendlich überzeugt von ihrem unglaublichen Kampfeswillen und ihrem Willen, am Leben bleiben zu wollen, hat mich ihre Art zu fressen. Sie bekam natürlich ausschließlich diätisches Futter. Mit beinahe Todesverachtung fraß sie ein kleines Stückchen, kämpfte oft minutenlang gegen den Brechreiz, aber sie gab nie auf, immer wieder ging sie zur Futterschüssel, auch wenn es Stunden dauerte, der Napf war immer leer gefressen.
Die letzte Phase ihrer Krankheit ist heute für mich auch deswegen die schlimmste, weil ich gezwungen wurde, über den Zeitpunkt ihres Todes zu entscheiden. Einerseits erkennt man die Aussichtslosigkeit all seiner Bemühungen, den Kampf gegen die Seuche vielleicht doch zu gewinnen, andererseits war da Tiffany, meine Katze, mein Liebling, die trotz allem auf meinen Schoß kam, schnurrte und mir mit vielen kleinen Dingen zeigte, dass sie leben will.
Kurz vor ihrem Tod kam es zu einem massenhaften Anstieg der Leukozyten in ihrem Blut, so dass sie unter akutem Sauerstoffmangel litt. Nur mit Hilfe extrem schwerer Lungenamtmung war sie in der Lage, diesen Mangel auszugleichen.
Um ihr einen qualvollen Erstickungstod zur ersparen, ließ ich um 11 Uhr nachts den Tierarzt kommen. Sie starb in meinen Armen.
Die Rose auf ihrem Grab blüht genauso wie Tiffany war, zart-kräftig und wunderschön.
Katzenseuche
Katzenseuche, auch genannt Parvovirose oder Panleukopenie, ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Der Auslöser ist der sogenannte Parvovirus, der über die Ausscheidungen, aber auch über Hände, Kleidung, Schuhe, etc. übertragen werden kann (deshalb sind auch reine Wohnungskatzen nicht geschützt) und extrem resistent ist; er kann bis zu einem Jahr (und länger) infektiös bleiben.
Der Virus befällt in der Regel Jungtiere mit noch nicht oder kaum entwickeltem Immunsystem – ist die Krankheit ausgebrochen, so kann sie in bis zu 90% der Fälle tödlich verlaufen; bei älteren, nicht geimpften Katzen führt er meist nur zu Durchfällen, jedoch nicht zum Tod des Tieres. Der Virus befällt in erster Linie den Darm und die Darmzoten, die sich durch die Krankheit zersetzen können.
Symptome Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 und 10 Tagen; generell wird zwischen 3 Verlaufsformen der Katzenseuche unterschieden:
- perakuter Verlauf: hier kommt es innerhalb weniger Stunden nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod der Katze
- akuter Verlauf: die Katze übergibt sich, hat Durchfall und Schmerzen; bei zu langem Abwarten verläuft die Krankheit innerhalb weniger Tage ebenfalls tödlich
- subakuter Verlauf: in diesem Fall sind die Tiere matt, haben immer wieder Durchfall und Erbrechen, doch führt die Krankheit nicht zum Tod
Die ersten Symptome sind in der Regel Mattigkeit, Apathie, Fieber (aber auch Untertemperatur!), Erbrechen und Durchfall (es kann jedoch auch zum kompletten Ausbleiben des Kotabsatzes kommen), die Katze sitzt in der typischen, krankheitsbedingten Kauerhaltung. Durch die Durchfälle und das Erbrechen besteht die Gefahr der Dehydration (besonders bei den Jungtieren) – dies kann man testen, indem man im Nacken das Fell mit 2 Fingern leicht hochzieht – schnellt es nicht sofort wieder zurück, sondern bleibt (mehr oder weniger lang) „stehen“, ist das Tier dehydriert und es besteht akute Lebensgefahr.
Diagnose
Zum einen wird der Kot der Katze untersucht, der bei Befall durch Katzenseuche eine sehr hohe Anzahl an Parvoviren aufweist. Dies kann in Form eines sog. „Snap“-Tests geschehen, bei dem Kot direkt aus dem Darm der Katze entnommen wird und innerhalb kurzer Zeit (ca. 1-2 Stunden) eine erste Aussage erlaubt. Letztgültigen Hinweis erhält man durch einen Bluttest (in Kombination mit den oben geschilderten Symptomen): gesunde Katzen haben je nach Alter zwischen 6.000 und 18.000 Leukozyten, im Falle von Katzenseuche fällt dieser Wert dramatisch ab. Generell geben Werte unter 1.500 schlechte Überlebensprognosen.
Behandlung
Kranke Tiere werden in der Regel stationär in der Klinik aufgenommen, da durch Dauerinfusionen der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden soll. Weiters werden Antibiotika und immunsystem-unterstützende Mittel gegeben. Es gibt keine Mittel gegen die Katzenseuche selbst; die Katze kann nur mit der unterstützenden Behandlung die Krankheit bekämpfen. Aufschluss darüber, ob die Behandlung erfolgreich ist, geben regelmäßige Blutabnahmen, die die Anzahl der Leukozyten überprüfen. Steigt der Wert auf über 4.000, kann man davon ausgehen, dass das Tier überleben wird.
Die Meinungen der Tierärzte gehen auseinander, was die Immunität der Katze nach überstandener Katzenseuche betrifft: manche sind der Meinung, die Katze sei ein Leben lang immun, andere meinen, die Immunität würde 1 Jahr anhalten. Empfehlenswert ist es in jedem Fall, die allenfalls fehlende Grundimmunisierung 3-4 Wochen nach Genesung nachzuholen und die Auffrischungsintervalle einzuhalten.
Prophylaxe
Es gibt eine Schutzimpfung gegen die Katzenseuche: die erste Teilimpfung erhält das Tier mit 8, die 2. Teilimpfung mit 12 Wochen. Nach einem Jahr wird aufgefrischt, danach alle 1-2 Jahre.
Epilepsie bei Katzen
Viele von euch werden sich jetzt sicherlich gefragt haben: Was? So etwas gibt es auch bei Tieren?
Ja diese Krankheit gibt es genauso bei Tieren. Es gibt ebenso wie bei Menschen die primäre und die sekundäre Epilepsie
Die primäre Epilepsie:
Sie wird vererbt und tritt erst ab ca. einem Jahr auf. Die primäre Epilepsie selber kann man nicht therapieren sondern lediglich die Symptome lindern bzw. beseitigen. Dies ist in vielen Fällen mit einer lebenslangen, strikten Medikamenteneingabe verbunden. Kann dadurch aber ganz gut in den Griff bekommen werden.
Die sekundäre Epilepsie:
Diese Form wird durch körperliche Ursachen wie z.b. Tumor, Unfälle, Knochenbrüche, Entzündungen, Allergien (z.b. gegen Inhaltsstoffe des Futters, Zeckenmittel,..)… ausgelöst. Sobald die Ursache gefunden und erfolgreich therapiert wurde, hören auch die Anfälle auf.
Grundsätzlich sollte bei einem epileptischen Anfall das Tier einem Tierarzt vorgestellt werden und das Tier auch untersucht werden, um die Ursache für den/die Anfälle herauszufinden. Ein großes Blutbild, Herz- Lungenröntgen und eine neurologische Untersuchung sind dabei die "Minimum"-Untersuchungen, die durchgeführt werden sollten.
Die Anfälle selber können völlig unterschiedlich aussehen
Es gibt folgende Arten von Anfällen:
- Typischer Krampfanfall: Das Tier fällt zur Seite und wird von Krämpfen durchgeschüttelt
- Schlafanfall: Der Anfall kommt aus einem tiefen Schlaf heraus
- Rennanfall: Die Tiere laufen wie besessen herum und rennen auch schon mal gegen Schränke
Es können auch Kombinationen aus diesen Anfallsarten vorkommen oder die Anfälle treten fast unbemerkt auf. Das Tier zuckt dabei nur mit den Ohren oder im Gesicht (auffällig kann dabei sein: die Pupillen sind stark vergrößert) Es gibt auch Tiere die während sie laufen oder gehen einen Anfall bekommen, zur Seite fallen, kurz krampfen und danach sofort wieder aufstehen und weitergehen als ob nichts geschehen wäre.
Was kannst du tun, wenn dein Tier plötzlich einen Anfall bekommt?
- Geräuschquellen abdrehen (Fernseher, Radio, Fenster schließen) > Raum abdunkeln
- Ruhe bewahren, versuche so ruhig wie möglich zu bleiben. Rede ev. ganz ruhig mit deiner Katze
- sollte die Katze einen Rennanfall haben, nimm einen Wäschekorb oder Karton und stülpe ihn über das Tier. So kann es sich nicht weiter verletzen.
- Versuche nicht die Katze wachzurütteln oder ihr etwas zwischen die Zähne zu schieben, damit sie sich nicht in die Zunge beissen kann. Während eines Anfalles hat das Tier sich NICHT unter Kontrolle und könnte zubeissen.
- Notiere während oder kurz nach dem Anfall alles was dir wichtig erscheint (weiter unten findest du eine Auflistung der wichtigsten Daten, die du notieren solltest)
- Sorge nach dem Anfall für frisches Wasser und vor allem Futter (Nassfutter eignet sich dafür am besten) Es empfiehlt sich das Futter in mehreren kleineren Portionen zu reichen, damit das Tier nicht so schlingen kann. Du solltest solange Futter nachreichen bis das Tier keinen Hunger mehr hat.
- Sollte der Anfall nach 5 Minuten nicht vorbei sein, nimm bitte Kontakt zu einem Tierarzt auf bzw. fahre mit der Katze SOFORT zum Tierarzt. Es könnte sein, dass ihr Tier einen status epilepticus (Daueranfall bzw. viele Anfälle hintereinander) hat. ES BESTEHT LEBENSGEFAHR !!!
Um dem behandelnden Tierarzt einen Einblick geben zu können wie der/die Anfall/Anfälle ausgesehen hat/haben, um die richtige Behandlung wählen zu können, solltest du dir folgendes notieren:
- Datum
- Uhrzeit
- Dauer des Anfalles (Am besten Uhr mit Sekundenzeiger griffbereit legen) Die meisten Anfälle dauern zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten
- Notiere dir welche Art Anfall deine Katze hat (aus dem Schlaf heraus, Rennanfall,..)
- Auf welcher Seite liegt die Katze?
- Sind die Augen geöffnet? Wenn ja, sind die Pupillen stark geweitet?
- Ist das Maul offen oder geschlossen?
- Betrifft der Anfall den ganzen Körper? Oder z.b. nur den Kopf?
- Hat die Katze Schaum vorm Maul? Oder speichelt?
- Verliert die Katze während des Anfalles Urin und/oder Kot? Wenn ja, wie viel?
- Gab es Anzeichen für den Anfall? Oder vermutest du eine Ursache?
Erschrecke dich nicht, falls deine Katze während oder kurz nach dem Anfall durch die Wohnung robbt und die Hinterbeine hinter sich herzieht (die Hinterbeine sind nur vorübergehend „gelähmt"
Nach einem Anfall ist es typisch dass die Tiere erstmal die Wohnung neu erkunden, als ob sie nachgucken müssten, wo sie jetzt sind und ob eh alles noch da ist.
Lasse die Katze in Ruhe gewähren und wundere dich nich, falls du angepfaucht oder angeknurrt wirst.
Ein Anfall ist SEHR anstrengend und die Tiere haben danach „Kopfschmerzen“ bzw. können für kurze Zeit nicht richtig sehen oder haben Muskelschmerzen von den Krämpfen und möchten daher in Ruhe gelassen werden. Manche wiederum (kommt auch auf den jeweiligen Anfall an) kommen sofort nach einem Anfall und wollten gestreichelt und liebkost werden.
Da es meistens nicht bei einem Anfall bleibt, solltest du eine Art Tagebuch anlegen um einen Überblick über die Anfälle zu bekommen und um eventuelle Ursachen herausfinden zu können.
In diesem Tagebuch kannst du neben den genauen Beschreibungen der Anfälle, andere Auffälligkeiten notieren wie z.b.:
- Vorangegangene Tierarztbesuche
- Medikamentengabe
- Wetter (sehr schwül, sehr heiß, Gewitter, sehr kalt, stürmisch,..)
- Mondphasen (abnehmen, zunehmend, Vollmond, Neumond)
- Besuch
- Auffällige Geräusche (z.b. Feuerwerk)
- Futter (Futtermarke und Geschmacksrichtung)
- Tagesverfassung der Katze (sehr munter und verspielt, sehr ruhig, viel geschlafen)
In jedem Fall gilt, dass du bei auftreten eines derartigen Anfalles einen Tierarzt aufsuchen solltest und die Katze gründlich untersucht werden sollte, um herauszufinden ob es sich um die primäre oder sekundäre Epilepsie handelt.
Die Behandlung hängt von der Stärke und Häufigkeit der Anfälle ab. Treten im Jahr z.b. nur 3 – 6 Anfälle auf, sollte man versuchen mit Homöopathie unterstützend einzuwirken (bitte nicht selber „herumpfuschen“ sondern wende dich an einen richtigen Homöopathen)
Im Anschluß findest du noch Seiten im Internet, die sich mit Epilepsie bei Tieren beschäftigen:
Katzen:
- www.katzenepilepsie.de
- www.schmusekatzen.de
- www.mietzmietz.de
- www.katzenmammi.net -> Gesundheit (links im Menü etwas weiter nach unten scrollen) -> Epilepsie
Hunde:
Allgemein:
mit freundlicher Genehmigung von Sabine Auer
Mein Erfahrungsbericht – die Geschichte von Ginni und Ylvie
Im Juli 2005 zog unsere Ylvie bei uns ein – eine kleine schwarze Katze von etwa 7 Wochen, die entweder ausgesetzt wurde oder ein verwaister Wildwurf war. Wir brachten sie natürlich gleich zum Tierarzt zum Entwurmen, Entflohen und für ihre erste Teilimpfung Katzenseuche/-schnupfen. Am diesem Tag holten wir Ginni zu uns, auch ein kleines, getigertes Würmchen, ebenfalls keine 8 Wochen alt. Ginni bekamen wir über einen Tierarzt, bei dem Ginni auch gleich ihre erste Teilimpfung Schnupfen/Seuche bekam.
Nach 6 Tagen begann Ginni zu erbrechen – zuerst dachten wir uns noch nichts dabei, da es ja durchaus üblich ist, dass Katzen hin und wieder erbrechen. Nachdem auch nach einem erstmaligen Erbrechen keine weiteren Symptome auftraten – Ginni spielte und hatte Appetit – war für uns noch kein Handlungsbedarf. Am folgenden Abend wurde es jedoch akut – Ginni begann im ca. Halbstunden-Abstand zu erbrechen – da sie am Abend auch nichts mehr gefressen hatte, nur noch gelben bzw. weißen Schaum - und das in krampfartigen Anfällen. Und: sie setzte keinen Kot mehr ab.
Um Mitternacht fuhren wir zu jenem Tierarzt, von dem wir sie geholt hatten. Wir hatten im Erbrochenen ein paar Stückchen Seramis (die Pflanzenkügelchen, die man statt Erde in den Topf füllt) gefunden, was uns – und in Folge auch den Tierarzt – zur Annahme verleitete, sie hätte Seramis gefressen und dadurch Verstopfung. Die Folge war eine fatale Falschbehandlung. Zunächst bekam Ginni eine Spritze gegen das Erbrechen und wurde an den Tropf gehängt, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Wir nahmen sie um 1 Uhr in der Früh wieder heim, wo sie kurzfristig wieder etwas aktiver war. Am nächsten Tag in der Früh hatte sie jedoch noch immer keinen Kot abgesetzt und kauerte in der gleichen Haltung auf der Couch, in der wir sie in der Nacht hingesetzt hatten. Also: wieder ab zum Tierarzt, der ihr diesmal Paraffin verabreichte, um die vermeintliche Verstopfung zu bekämpfen – und einen Einlauf. Ginni schrie vor Schmerzen und mir kommen heute noch die Tränen, wenn ich daran denke, wie weh wir ihr getan haben müssen.
Als ihr Zustand am Nachmittag nicht besser wurde – sie im Gegenteil trotz nochmalig verabreichter Spritzen gegen Erbrechen weiterhin erbrach – fuhren wir mit ihr in die Veterinärmedizinische Universität in Wien. Dort wurde sie sehr genau untersucht (und sehr liebevoll behandelt) und stationär aufgenommen. Noch in der gleichen Nacht wurden wir verständigt: Katzenseuche. Am nächsten Tag wurde nochmals ein Bluttest zur Sicherheit gemacht – die Anzahl ihrer Leukozyten betrug 310 (!) – statt 6.000 – 18.000; und sie hatte – untypisch für den Krankheitsverlauf - Untertemperatur. Die Tierärztin musste uns schonend beibringen, dass wir es zwar mit einer Behandlung noch 1 Woche versuchen könnten, ihre Überlebenschancen jedoch unter 10% lägen. Wir entschieden uns – unter Tränen – Ginni gehen zu lassen.
Nun beobachteten wir Ylvie, unsere 2. Katze, mit Argusaugen – 2 Tage nach Ginnis Tod verlor sie fast komplett ihren Appetit und 1 weiteren Tag später begann auch sie zu erbrechen … man kann sich vorstellen, wie es uns gegangen ist, als wir sie ins Auto packten und mit ihr in die VetMed fuhren. Wir ließen einen Snap-Test und einen Bluttest machen – Diagnose: Katzenseuche. Die Anzahl ihrer Leukozyten betrugen 1.300 – also nach medizinischer Sicht eine sehr schlechte Überlebensprognose. Sie war jedoch in einem so guten Allgemeinzustand, dass wir gemeinsam mit der Ärztin beschlossen, sie stationär aufnehmen und behandeln zu lassen.
Die VetMed informierte uns täglich (!) mindestens einmal über ihren Zustand, alle 3 Tage wurde ein Bluttest gemacht – nach 3 Tagen 1.500, nach 6 Tagen 1.500 … sie war jederzeit in einem guten Zustand (wenn auch geschlaucht von der Behandlung), nur die Blutwerte blieben konstant schlecht. Nach insgesamt 8 Tagen kam der Anruf aus der VetMed: Leukozyten: 19.000 (!)! Sie hatte es tatsächlich überstanden!! Wir holten sie noch am gleichen Tag aus der Klinik – es war ein überwältigendes Gefühl, die kleine, tapfere Maus wieder in den Armen zu halten!
Mittlerweile ist Ylvie über 1 Jahr alt, eine große, schöne, starke und vor allem gesunde Katze. Nach 2 Monaten holten wir Pebbles zu uns – wieder eine Tigerkatze – diesmal achteten wir darauf, dass Pebbles ihre komplette Grundimmunisierung erhalten hatten, nachdem der Parvovirus ja sehr hartnäckig ist und sicher auch jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, noch in unserer Wohnung herumschwirrt.
Birgit Hoettl